Frauen-Kurztrip Sardinien / Kombination Meer und Agricamping 

12.06.2022

Sardinien geht immer – auch nur für ein paar Tage. Sonntagmittag starte ich zusammen mit meiner Freundin Susi den Kurztrip ab unserer Base in Hittnau (ZH). Nach gemütlichen 6 Stunden erreichen wir Genua. Ein kurzes Nachtessen und dann Einschiffen auf der Moby Line nach Olbia. Wir geniessen die Atmosphäre auf der Fähre. Man spürt, es hängen Ferienabenteuer in der Luft. Die Leute sind überall gut drauf. Es wird gelacht, geredet und es stehen schon einige leere Bierflaschen auf der Theke des Sonnendecks.

 

Sardinien besticht vor allem wegen seinen endlos schönen Stränden, der leckeren italienischen Küche und der eher kargen aber durchaus reizvollen Landschaft. Das Farbspiel des Meeres ist einzigartig schön und nur schon einfach auf der Klippe zu stehen und aufs Meer hinauszuschauen ist Freiheit pur! Das Strassennetz in Sardinien ist recht gut ausgebaut. Es gibt auch autobahnähnliche Abschnitte. Wer jedoch wie wir die Insel entdecken möchte, muss offen sein für teils schmale und kurvenreiche Strassen.

13.06.2022

Nach einer mehr oder weniger geruhsamen Nacht und 10 Stunden Überfahrt legen wir um halb acht in Olbia an. Das Entladen der Fähre geht ruckzuck und schon sind wir unterwegs in Richtung Alghero. Unterwegs besuchen wir den Küstenort Castelsardo. Dieser soll als einer der schönsten Orte Sardiniens gelten. Der steile, schweisstreibende Aufstieg zum alten Teil des Städtchens inklusive der Burg lohnt sich. Wir schlendern durch die Gassen und geniessen die Aussicht auf das weite Meer. Leider vergebens suchen wir eine Bar, wo wir einen Kaffee bekommen. Die Restaurants scheinen vor allem abends ihre Pforten zu öffnen. Wir können nur erahnen, wie schön es hier in den Abendstunden sein kann.

 

Unser Ziel heute ist Alghero. Der Campingplatz La Mariposa am Stadtrand ist ok, haut uns aber nicht aus den Socken. Die sanitären Anlagen reichen aus, das Meer ist schön und wir geniessen die späte Nachmittagssonne am Strand von Alghero. Ein grosses Plus ist auf jeden Fall, dass man zu Fuss entlang des Strandes in ca. 25 Minuten das Zentrum Algheros erreicht. Somit ein schöner Abendspaziergang. Nach einem leckeren Abendessen in der Altstadt von Alghero schnappen wir uns zwei der herumstehenden E-Scooters und düsen damit zurück zum Camping.

14.06.2022

Leider stört die Strasse bei der nächtlichen Ruhe. Somit reicht uns eine Nacht in Alghero. Nachdem wir die Altstadt noch bei Tageslicht abklapperten, entscheiden wir uns auf dem Weg an die Ostküste einen Stopp bei einem Agricampeggio einzubauen. Die Fahrt entlang der Küste war ein Traum. Kurvig und aussichtsreich. Immer wieder mussten wir die Fahrt unterbrechen und uns von der Schönheit Sardiniens verzaubern lassen.

 

Unsere Wahl des Agricampeggios fällt auf Elighes Uttiosos. Der Hof liegt wirklich total abseits von jeglicher Zivilisation. An mobilen Empfang ist dort nicht zu denken (WLAN im Hofrestaurant vorhanden). Die Anreise ist spektakulär. Die letzten 2 Kilometer erfordern Vorsicht und Geduld. Doch man wird absolut belohnt. Idylle pur! Die sanitären Anlagen sind sehr sauber, sogar warmes Wasser gibt die Dusche her. Man sucht sich auf der Wiese unter gigantischen Bäumen einfach ein Plätzchen aus und schon ist gut. Die Region eignet sich bestens für ausgedehnte Wanderungen. Die Gastgeber freuen sich Tipps und Routen abzugeben. Der Hof bietet Abend- und Morgenessen an. Da wir gerade im faulen Modus sind und zugleich die lokalen Leute unterstützen möchten überlegen wir nicht lange und nehmen unsere Mahlzeiten im hofeigenen Restaurant ein. Die Lebensmittel sind vorwiegend aus Eigenproduktion. So werden wir abends mit einem köstlichen 3 Gang Menü überrascht. 

15.06.2022

Der Gegensatz zur vorangegangenen Nacht könnte nicht grösser sein. Hie und da mal ein Hund, der ein Kaninchen anbellt aber sonst absolute Ruhe. Nach dem ausgiebigen Frühstück (auch wieder mit hofeigenen Produkten) verlassen wir das Idyll in Richtung Ostküste.

 

Die rund zweistündige Fahrt wird begleitet von herrlichen Landschaften und einer kurzen Strecke mit kleinen Heuschreckenschwärmen. Durch diese hindurchzufahren ist eher gruselig und leider nicht ohne einige Todesfälle zu meistern. Unser Roamer sah dann auch dementsprechend aus. Und dann, das absolut Unerwartete. Der Campingplatz Porto Sosalinos (ich war dort im letzten Herbst schon einmal und wollte unbedingt nochmals dorthin wegen der super tollen Lage und dem schönen Pinienwald) ist voll belegt. Keinen einzigen Stellplatz für uns. Wir sind ziemlich enttäuscht und ärgern uns, dass wir leichtgläubig ohne Reservation angereist sind. Auch der benachbarte Campingplatz ist voll und so ziehen wir weiter zum grossen Camping Cala Ginepro. Wisst ihr was Ginepro heisst? Schaut euch das Wort an, es beinhaltet «Gin», und aus was wird Gin gemacht? Genau, Wachholder. Der Platz ist definitiv nicht ganz unser Geschmack – wir lieben eher die einfachen Plätze – doch in der Not schläft der Reisende auch auf dem grossen Camp – haha. Wir machten das Beste daraus und geniessen die zwei Nächte unter den Pinienbäumen oder am Strand mit Lesen, Faulenzen und guten Gesprächen.

17.06.2022

Der Tag der Rückreise. Da die Fähre erst am Abend um 21.30 Uhr ab Olbia fährt, haben wir den Platz mit einem «late check out» genommen. So können wir den Tag stressfrei noch am Strand geniessen, dann alles zusammenpacken, Müll entsorgen und auschecken. Noch ein Wort zum Müll. Wir sind ja auch sehr darauf aus, wenig Müll zu produzieren und diesen zu trennen. Aber auf dem Camping Cala Ginepro findet die Mülltrennung unter Aufsicht statt. Eine falsche Handhabung könnte eine Geldstrafe zur Folge haben. So wird akribisch darauf geachtet, dass auch wirklich alles sauber getrennt wird. Susi bekommt dann noch kurz einen Vortrag über Mülltrennung und ich beobachte aus dem Auto heraus die Szene mit einem überbreiten Grinsen im Gesicht.

 

Gegen 18 Uhr erreichen wir Olbia. Das hübsche Städtchen Olbia eignet sich hervorragend, um vor der Fährüberfahrt nach Genua noch durch die Gassen zu schlendern. Alles ist – wie überall auf Sardinien – sehr gepflegt. Es hat so viele coole Restaurants und Bars, wir können uns kaum entscheiden, wo es uns besser gefällt. Natürlich wäre es auch möglich auf der Fähre zu essen. Aber dies ist nicht so unser Geschmack, wir bevorzugen die Küche «an Land».

 

Rechtzeitig um 19.30 Uhr reihe ich mich (Susi bleibt noch eine Woche auf der Insel) in die wartende Kolonne für’s Check-in auf der Fähre ein. Ich teile mir die Reihe mit den verschiedensten Fahrzeugen. Da wir alle noch ziemlich warten müssen vertreibe ich mir die Zeit, indem ich rumschaue, was andere aus ihren Vans so machen. Die vielen Eigenkreationen sind interessant, doch ich würde meinen praktischen Roamer um keinen Preis eintauschen wollen.

 

 

Um 20.30 Uhr geht dann das kleine Chaos mit Beladen der Fähre los. Es ist wirklich ziemlich chaotisch, ebenso bei der Zimmerschlüsselausgabe. Aber, es hat schlussendlich alles bestens geklappt. 

18.06.2022

Die Fähre läuft mit einer Stunde Verspätung in Genau ein. Normalerweise nutze ich solche unvorhergesehenen Zeiten, um mir genügend Koffein für die Heimfahrt zuzuführen. Doch der Kaffee, resp. der Cappuccino auf dem Schiff ist definitiv nicht mein Gusto.

 

Ausser, dass «meine» Fähre mit noch zwei anderen einläuft, somit eine undefinierbare Anzahl Autos den Hafen verlassen müssen und logischerweise die erste Mautstelle kollabiert und ich nochmals in drei Staus fahre, ist die Rückfahrt unspektakulär und nach 11 statt 6 Stunden erreiche ich wohlbehalten die Base in Hittnau.

 

Was in Erinnerung bleibt:

Einmal mehr: Der Weg ist das Ziel.

Unzählige schöne Buchten, blau-türkisfarbenes Meer, Meeresduft, viel Gelächter, leckeres Essen, heisse Temperaturen, Oleanderbüsche und -bäume ohne Ende in den schönsten Farben.

 

Arrivederci Sardinien! Alla prossima!

 

Manu Pfändler